31 Aug
31Aug

Seit einiger Zeit darf ich die Kunst des Now Know Myself mit den Tieren des Panamas teilen.


Das Panama ist ein Abenteuerspielplatz mit offener Kinder- und Jugendarbeit mitten in der Dresdner Neustadt. Neben einem Budenbauplatz und vielen verschiedenen Angeboten gibt es hier auch… Tiere!
Ziegen, Pferde, Hühner und eine Katze.
Ich finde dieses Projekt sehr unterstützenswert und bin hocherfreut, mit Jin Shin Jyutsu die vielfältige Arbeit unterstützen zu dürfen.


Aber zurück zur Tiergeschichte.
Zu Anfang wurde mir berichtet, dass eine der Ziegen „unberührbar“ sei.
Obwohl die anderen Ziegen sich ab und an Streicheleinheiten bei den Kindern oder Mitarbeitenden abholen, war Ziegenbock Olaf lieber weit davon entfernt.
Mithilfe von Leckerlis ließ er sich zwar aufhalftern und war auch bei den Ziegenausflügen immer dabei, doch kuscheln? Nee, danke.


Während meines ersten Ziegenströmens war Olaf dann auch immer schnell wieder weg unter meinen Händen. Bei den Ziegen ströme ich im Auslauf, sodass die Tiere selbst entscheiden können, ob und wie viel JSJ sie gerade wünschen. Olaf zeigte durch Weggehen eindeutig, dass er nicht angefasst werden will.


Beim zweiten Mal lag Olaf gerade wiederkäuend in der Nähe, als ich eine andere Ziege strömte. Nachdem diese genug hatte, drehte ich mich leicht und legte ihm sanft fragend die Hände auf.
Und siehe da: Er blieb liegen.
Ich tippe darauf, dass die anderem ihm erzählt hatten, wie angenehm es ist :)
Olaf kaute also seine Mahlzeit ein zweites Ma(h)l und ich hielt ihm verschiedene Schlösser.
Tatsächlich suchte Olaf später während desselben Termins nochmal aktiv JSJ-Nähe: Während ich in einem Unterstand eine der Ziegen strömte, legte er sich auf die andere Seite der Bretterwand und schielte immer wieder neugierig zu uns herüber.


Bei meinem nächsten Panama-Besuch hörte ich dann, dass Olaf sich von den Kindern hatte bürsten lassen, was früher wohl undenkbar war.


Ist es nicht wunderbar, wie wandelbar wir in unserem Verhalten sind?
Nicht, dass Olaf bereits der größte Kuschler wäre. Trotzdem konnte er scheinbar seine Einstellung ändern und sich Berührungen gegenüber öffnen.

Beim nächsten Strömen (ich konkurrierte gegen frischen Grünschnitt, merke für die Freiarbeit: Das fördert die Ruhe der Tiere nicht…) merkte man deutlich, wie schwierig es für Olaf war, die Berührung auszuhalten, einerseits sie genießen zu wollen, andererseits seinem Muster zu folgen und sich zu entziehen.
Ich machte ihm einfach mehrfach das Angebot und er "nahm" sich, so viel in diesem Moment für ihn stimmig war.


Mehrere Wochen später nun, habe ich auch gemeinsam mit den Kindern Ziegen geströmt. Olaf lässt sich bereitwillig anfassen, sucht sich aber auch sehr genau aus, zu wem er geht und von wem er sich strömen lässt.


Für alle tiefergehend Interessierten:
Unter anderem hatte ich Olaf die 12 geströmt. Dieses SES unterstützt uns, in die Hingabe kommen.
„Nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe.“ schreibt uns Mary dazu.
Demütiges Annehmen der Unkontrollierbarkeit des Lebens.
Auf Olaf bezogen denke ich dabei an die Kontrolle dessen, was das Außen mit mir macht. Ich darf mich der Berührung hingeben. Gleichzeitig darf ich mir selbst aussuchen, von wem ich mich berühren lasse und  wann es mir reicht.


Wie schön, dass das Panama einen solch freien Rahmen für Mensch und Tier schafft.



Foto:
Hier ist Olaf nicht dabei, dafür genießt Lochi Sonne und Strömen und Rambo und Bruno haben sich dazu gesellt. Danke fürs Ablichten, Isi.

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